Eine Mixed-Reality-Brille mit virtuellen Elementen auf den Brillengläsern.

Mixed-Reality-Brillen sollen Bildschirmarbeit ersetzen

Auf der letzten Entwicklerkonferenz kündigte Apple mit der „Vision Pro“ ihre erste Mixed-Reality-Brille an. Da die Technologie in diesen Brillen mittlerweile schon weit vorangeschritten ist, könnten sie schon bald, herkömmliche Computer mit Bildschirm ersetzen.  //Von Florian Semrau & Nils Selmer

Mit der Vision Pro hat Apple seine erste Mixed Reality-Brille vorgestellt. Unter Mixed Reality versteht man die Kombination aus Virtual-Reality und Arguemented-Reality in einem Gerät. Bei VR taucht der Nutzer vollständig in eine künstliche Realität ein, während bei AR lediglich virtuelle Elemente in den realen Raum eingeblendet werden. Da die von Apple vorgestellte Brille, das Nutzen von AR und VR ermöglicht, ist es dem Nutzer möglich zwischen diesen zu entscheiden. Beispielsweise soll es dann möglich sein, bei Bedarf sein Umfeld so einzublenden, dass es problemlos möglich ist, sich zu bewegen. So könnte man beispielsweise seinen gesamten Arbeitsplatz virtuell um sich herum einblenden ohne ein Gerät in der Hand haben zu müssen. Die dadurch entstehenden Möglichkeiten könnten die Arbeit mit herkömmlichen Bildschirmgeräten verändern oder sogar überflüssig machen.

Was bringt die Apple Vision Pro mit sich?

Die Vision Pro soll nächstes Jahr auf den Markt kommen und laut Apple die Art und Weise, wie wir Computer nutzen, verändern. Das Display der Brille fungiert als Linse und ermöglicht die einfache Darstellung digitaler Objekte im realen Raum. Es hat eine Auflösung von 23 Millionen Pixeln und kann Fotos und Videos in hoher Qualität anzeigen. Die Brille erfasst die Umgebung mithilfe von fünf Sensoren und zwölf Kameras. Mit diesen Sensoren ist es möglich, die Umgebung zu analysieren und die Brille mithilfe von Handgesten zu steuern. Das Mixed Reality Headset wird mithilfe eines dehnbaren Kopfbands befestigt. In Zusammenarbeit mit dem deutschen Unternehmen Zeiss wird es auch Linsen geben, die es Brillenträgern ermöglichen, das Headset ohne Brille zu tragen.

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Apples Brille steht in direkter Konkurrenz zur Meta-Quest

Obwohl Apple beabsichtigt, mit seinem Produkt die Nutzung von Mixed Reality-Brillen zu verändern, gibt es bereits Anbieter, die funktionierende Brillen verkaufen. Ein Beispiel wäre Meta, die laut den Quartalszahlen von 2022 mit 81 Prozent den höchsten Marktanteil an Mixed Reality Headsets weltweit haben. Die von Meta vertriebene Mixed Reality Brille „Meta Quest Pro“ ist bereits auf dem Markt und verfügt über ähnliche Funktionen wie die Brille von Apple. Allerdings bietet Apple im Gegensatz zu Meta die Möglichkeit, die Software in den „Apple Kosmos“ einzubinden, um somit auch Iphones und Macs über die Brille nutzen zu können.

Auch bei Akkulaufzeit kaum Unterschiede

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Akkulaufzeit. Während Meta eine Laufzeit von ein bis zwei Stunden angibt, wirbt Apple mit einer Laufzeit von ganzen zwei Stunden. Allerdings besitzt die Brille von Apple einen externen Akku, welcher einfach ausgetauscht werden kann und somit die Nutzungsdauer verlängern kann. Beide Brillen kann man zusätzlich auch mit einem Kabel benutzen, damit man nicht auf den Akku angewiesen ist. Ob es durch diese Vorteile möglich sein wird, gewöhnliche Bildschirmarbeit abzulösen, bleibt abzuwarten.

Der Nutzen von Mixed Reality in unserem Alltag, Domenic Fehling erklärt

Aktuell stehen Mixed Reality Headsets vor einigen Herausforderungen. Ein wichtiger Punkt ist der Nutzwert dieser Brillen. Laut Dominic Fehling, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Systemforschung der Informations-, Kommunikations- und Medientechnologie der Bergischen Universität Wuppertal, ist die Verwendung von Mixed Reality derzeit noch nicht erforderlich. Es gibt zwar bereits eindrucksvolle Anwendungen, die nur mit Augmented oder Virtual Reality auf immersive Weise erlebt werden können, aber sie können auch über weniger immersive Medien, wie das Smartphone genutzt werden. Um Mixed Reality interessant für den Alltag zu machen, müssen laut Fehling zwei Stellgrößen beachtet werden: "Der Einsatz von Mixed Reality muss einfacher, komfortabler und reibungsloser funktionieren" und Mixed Reality müsse Mehrwerte bieten, die nur mit diesem Medium generiert werden können. Fehling forscht gemeinsam mit einigen Partneruniversitäten und Institutionen an dem Projekt Figments.nrw, einem kostenfreien Autorenwerkzeug zur Erstellung immersiver Inhalte ohne spezifisches Fachwissen. Solche Projekte könnten in Zukunft dazu beitragen, ein Gleichgewicht zwischen dem Aufwand für die Erstellung immersiver Inhalte und den generierten Mehrwerten herzustellen.

Verbraucherzentrale hat die Entwicklung im Blick warnt vor Risiken

Bei all der hochentwickelten Technik wirft die Einführung von Mixed Reality Brillen auch Fragen bezüglich des Datenschutzes auf. Experten warnen vor möglichen Risiken, durch die in den Geräten verbauten Sensoren. Christine Steffen von der Verbraucherzentrale NRW erklärt, dass in den Brillen eingebaute Sensoren, personenbezogene Daten erfassen können. Dies könnte Informationen über den Körper, die Gesundheit, aber auch über die Umgebung des Nutzers beinhalten. Sie betont auch, dass die Verbraucherzentrale bereits die Entwicklung von Mixed Reality Brillen beobachtet. „Sollten uns hierbei Verstöße gegen Verbraucher schützende Vorschriften bekannt werden, prüfen wir die rechtlichen Möglichkeiten, um diese Verstöße abzustellen“. Obwohl Datenschutzbedenken bestehen, ist eine generelle Verbotsmaßnahme gegen solche Technologien jedoch wenig realistisch. Stattdessen liegt der Fokus darauf, wie diese Technologien verantwortungsvoll und datenschutzkonform eingesetzt werden können.

 

Teaserbild und Video: AR-Brillen am Arbeitsplatz //von Nils Selmer

Die Autoren

Autorenfoto Florian Semrau

Florian Semrau

Autorenfoto Nils Selmer

Nils Selmer

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