Mehrere Smarthome-Geräte nebeneinander auf Geldscheinen

So lässt sich mit Smarthome Energie sparen

Durch die Energiekrise sind Strom- und Heizkosten deutlich gestiegen. Entsprechend nimmt der Einsatz von Smarthome-Geräten zu, mit denen sich die eigenen Energiekosten reduzieren lassen – etwa durch intelligente Steuerung von Heizung und Licht oder durch die Überwachung von Verbrauchern. // von Tim Metzger und Jonathan Schmitt

Es ist Winter, die Temperaturen sinken und die Heizkosten steigen. Die aktuelle Energiekrise hat die Gas- und Strompreise in die Höhe getrieben und viele Menschen sind auf der Suche nach Möglichkeiten, ihre Energiekosten zu reduzieren. Eine Möglichkeit stellen Smarthome-Geräte dar. Mit den richtigen Produkten lässt sich der Energieverbrauch intelligenter steuern und überwachen, um Geld zu sparen.

25 Prozent der Deutschen setzten 2022 auf smarte Thermostate

Laut einer repräsentativen Bitkom-Befragung nutzen bereits 43 Prozent aller Bundesbürgerinnen und -bürger mindestens eine Smarthome-Anwendung daheim. Ein Viertel der Menschen in Deutschland verwendet inzwischen smarte Heizkörperthermostate, ein Anstieg um zehn Prozent gegenüber dem Anteil im Jahr 2020. In einer Wohnung lassen sich damit in Kombination mit Tür- und Fensterkontakten circa sieben Prozent Heizenergie einsparen, in einem Haus sogar rund zwölf Prozent. Das hat eine Studie des Öko-Instituts e. V. aus 2019 im Auftrag der Verbraucherzentrale ergeben.

Die Modellvorstellung bei der Wohnung sieht folgendermaßen aus: Auf circa 100 Quadratmeter leben zwei Personen, die an 249 Tagen im Jahr heizen. Beim Haus sind es 125 Quadratmeter. „Die Anzahl der Personen, die in einem Haushalt leben, spielt bei den Heizkosten kaum eine Rolle. Höchstens der Warmwasserverbrauch würde ansteigen, wenn mehr Leute täglich duschen müssten“, sagt Dietlinde Quack, Autorin der Studie. Es wurde der Heizenergieverbrauch mit und ohne Smarthome-Ausrüstung gemessen und sich auf einen Gaspreis von rund 20,1 Cent pro Kilowattstunde bezogen. Vor sechs Jahren lag der Gaspreis noch bei 6,2 Cent pro Kilowattstunde. Ein Vergleich der absoluten Zahlen zeigt, dass sich im Jahr 2023 sowohl in der Wohnung als auch im Haus mehr als dreimal so viel Geld sparen lässt als noch 2017.

Smarte Thermostate ermöglichen es Hausbesitzerinnen sowie Mietern, bestimmte Temperaturlevel für verschiedene Tageszeiten festzulegen und die Temperatur per Smartphone-App fernzusteuern. „Die Heizung ist immer der Hauptenergieverbrauch, also die Heizkosten machen 70 Prozent der gesamten Energiekosten aus“, meint Ingo Groß, Professor für Automatisierungstechnik an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Technikjournal hat ein smartes Thermostat ein Jahr lang getestet und konnte damit in einer 65 Quadratmeter großen Wohnung acht Prozent Heizenergie im Dezember 2022 einsparen, obwohl es verglichen mit demselben Zeitraum im Vorjahr draußen durchschnittlich fünf Grad kälter war. Mit weiteren Thermostaten in der Wohnung ließe sich die Ersparnis weiter steigern.

Stromverbrauch senken mit smarten Steckdosen

Ein weiteres nützliches Smarthome-Produkt zum Energiesparen ist eine smarte Steckdosenleiste. Die Steckdosen dieser Leisten können individuell gesteuert werden, wodurch sich Haushaltsgeräte und Elektronik ausschalten lassen, die nicht in Gebrauch sind. Das ist insbesondere nützlich für Gegenstände, die weiterhin nennenswert Strom im Standby-Zustand verbrauchen, wie TVs, Spielekonsolen und Ladestationen. Neben diesen Mehrfachsteckdosen gibt es smarte Einzelsteckdosen, die oftmals rund zehn Euro pro Stück kosten. Einige Modelle können die Leistungsaufnahme der angeschlossenen Geräte auch protokollieren und aufzeigen, wie viel Stromkosten sie pro Jahr erzeugen. Laut Professor Groß gibt es ebenfalls Geräte, die man an alte Stromzähler anschließen kann. Sie erfassen die rote Markierung von der sich drehenden Zählerscheibe und zeichnen per Funk den Stromverbrauch auf. „Man kann also einen relativ großen Ausschlag feststellen, wenn man etwa einen Föhn benutzt. Da sieht man auf jeden Fall, was die großen Stromfresser sind“, so Groß.

Beleuchtung mit smarten LEDs

Smarte Glühbirnen sind ebenfalls beliebte energieeinsparende Smarthome-Produkte. Die LED-Birnen lassen sich über eine Smartphone-App steuern. Sie bieten so zusätzlichen Komfort und Energiesparpotenzial, indem das Licht nur bei Bedarf verwendet wird. Wer vergessen hat das Licht auszuschalten, kann die smarten LEDs und Steckdosen aus der Ferne per Smartphone deaktivieren. Zusätzlich haben LED-Leuchtmittel eine deutlich längere Lebensdauer als herkömmliche Glühbirnen. Die Beleuchtung macht im Schnitt etwa neun Prozent des Gesamtstromverbrauchs eines Haushalts aus, so Signify, einer der größten LED-Hersteller weltweit. Die Umstellung von herkömmlicher Beleuchtung auf smarte LED-Lampen soll bereits ein Energiesparpotenzial von bis zu 85 Prozent bieten. Messungen von Technikjournal zeigen, dass sich der Stromverbrauch einer smarten Philips-Hue-Lampe mit E27-Sockel durch Dimmen auf 70 Prozent Leuchtkraft schon um 44 Prozent senkt. Zudem verbraucht buntes Licht weniger Energie als weißes. Blaues Licht senkte den Stromverbrauch in den Messungen um rund 72 Prozent im Vergleich zu weißem Licht. Gelbes Licht sparte 61 Prozent.

Teaserbild: Smarthome-Geräten können den Energieverbrauch daheim nennenswert senken, vor allem smarte Thermostate.  // Bild: Tim Metzger

Die Autoren

Autorenfoto Jonathan Schmitt

Jonathan Schmitt

Autorenfoto Tim Metzger

Tim Metzger

Kommentar hinterlassen

Mit Absenden des Formulars erkären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung der darin eingegebenen personenbezogenen Daten einverstanden. Weitere Hinweise dazu finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.