Besucher schauen den Film Oppenheimer in einem IMAX-Saal.

Digitales IMAX erobert die Kinos

„Oppenheimer“ hat fast eine Milliarde Dollar eingenommen und gehört somit zu den hundert umsatzstärksten Filmen weltweit. Der Film wurde im Gegensatz zu anderen Filmen komplett auf analogem IMAX gefilmt. Technikjournal erklärt, was hinter IMAX steckt und welche Unterschiede es zwischen dem analogen und digitalen Format gibt. // von Hannah Klein und Elias Peters

Laut filmstarts.de spielte „Oppenheimer“ alleine in IMAX-Kinos knapp 150 Millionen Dollar ein und ist damit auf Platz fünf der erfolgreichsten IMAX-Filme aller Zeiten. Im Fokus des Trends steht das Konzept des „Digitalen IMAX“, was mit scharfen Bildern und einem kraftvollem Klangbild die Zuschauer in die Kinos lockt. „Die digitale Projektion hat die analoge schon längst abgelöst“, erklärt Samuel Soiné den Kinotrend. Soinè ist Theaterleiter des Traumpalast in Leonberg, dem digitalen IMAX-Kino mit der weltweit größten Kinoleinwand.

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Digitales IMAX überzeugt

Digitales IMAX ist der direkte Nachfolger seines analogen Pendants. Seit einigen Jahren schwören viele Kinobesucher und Kinobesucherinnen auf das große Kinoformat. „Mehr als 80% unserer Besucher und Besucherinnen entscheiden sich, Neuerscheinungen wie „Oppenheimer“ oder „Avatar“ in unserem IMAX-Saal zu gucken“, so Samuel Soiné. „Die Resonanz der Besucher und Besucherinnen ist sehr gut, fast hundertprozentig positiv.“ Dank der großen Leinwand, dem lauten, dennoch klaren Sound und der steilen Bestuhlung des Saals, können die Zuschauer und Zuschauerinnen sich sehr gut in den Film hineinversetzen.

Kinobesucher zahlen Aufpreis für IMAX 

Um ein lizensierter IMAX-Digital-Partner zu werden, muss ein Kino bestimmte Anforderungen erfüllen. Dazu gehören unter anderem eine größere Leinwand, eine verbesserte Projektion der Filme und eine bessere Tontechnik. Die verbesserte Kinoerfahrung und die Kosten des Umbaus reflektieren sich in den Ticketpreisen, die im Durchschnitt um die zehn Euro höher liegen als normale Kinotickets. „Für ein besseres Kinoerlebnis zahle ich gerne den Aufpreis für IMAX“, so Emanuel Arent. Er ist selbstständiger Filmemacher und beschäftigt sich seit einigen Jahren mit der Thematik rund um IMAX.

Die größte Kinoleinwand der Welt

Beim Traumpalast entschied man sich relativ schnell dafür, einen IMAX-Saal im Kino zu integrieren. Nach dem Bau des Kinos im Jahr 2016 zeigte sich, dass die Besucherzahlen hoch genug und die räumlichen Kapazitäten groß genug sind, um ein Projekt dieser Größenordnung zu realisieren. Das gesamte Projekt kostete das Kino circa 20 Millionen Euro, was unter anderem an der großen Leinwand, dem Soundsystem und den zwei 4k-Laser-Projektoren lag. „Die hohen Ticketpreise sehe ich als fair an, da für uns als Kino auch viele Kosten entstehen“, so Samuel Soiné. Neben den hohen Anschaffungskosten entstehen auch Kosten durch zusätzliche Abgaben an IMAX und ein großer Verleihanteil für die Filme.

Oppenheimer auf analogem Film

Oppenheimer hat durch seine besondere Filmmethode viele Zuschauer und Zuschauerinnen in die Kinos gelockt. Die Bilder und der Mix aus Farb- und Schwarz-Weiß-Szenen heben ihn von anderen Filmen ab. Was ihn jedoch besonders von anderen Filmen unterscheidet, ist die Art, wie er gefilmt wurde. Christopher Nolan hat sich aus verschiedenen Gründen dafür entschieden, den Film auf analogem IMAX-70mm-Film aufzunehmen. Zum einen befürwortet er seit einigen Jahren das große Filmformat und hat dieses bereits in vereinzelten Szenen in Filmen wie „Inception“ oder „Interstellar“ genutzt. Zum anderen liegt die Entscheidung an der Art von Filmen, für die Nolan bekannt ist. Actionszenen, beeindruckende Bilder und tiefgründige Handlungsstränge bieten sich für die Verwendung dieses großen Formats an. Auf diese Weise erhalten die Zuschauer und Zuschauerinnen das Gefühl, als wären sie mitten im Geschehen, was in der Filmbranche auch als „Immersion“ bekannt ist.

The Creator beweist: Es muss nicht immer teuer sein

IMAX-Filme können auch mit vergleichsweise einfachem Equipment produziert werden. So wurde der Film „The Creator“ mit einer Sony FX3 als Hauptkamera gefilmt, deren Preis bei ungefähr 5000 Euro liegt. Zum Vergleich: IMAX Kameras kosten mindestens einen sechsstelligen Betrag. Die Produktion entschied sich aus verschiedenen Gründen für diese Kamera. Zum einen ist es ein Actionfilm mit dynamischen Szenen, für die sich kleinere Kameras besser eignen. Der Regisseur Gareth Edwards hat sich außerdem dafür entschieden, den Film mit möglichst wenigen CGI-Effekten zu produzieren. Daher ist die Crew an rund 80 verschiedenen Orten gereist, um die Szenen so real wie möglich aufnehmen zu können. Daher musste das Equipment so klein wie möglich sein, um Platz bei den Reisen zu sparen. Der Film ist trotzdem ein IMAX-Film, da die Kamera trotz des vergleichsweise kleinen Sensors ein sehr scharfes Bild ausgibt. Um den Qualitätsanforderungen zu entsprechen wurde der Film anschließend noch hochskaliert.

Digitales IMAX ist die Zukunft 

Das analoge IMAX hat zwar eine viel höhere Auflösung, allerdings ist ihm das digitale Format in vielen Punkten voraus. Es ermöglich eine genauere Farbtreue, bessere Kontrastverhältnisse und eine hellere Projektion des Films. Außerdem sind die Filmrollen des analogen Formates lang und sehr schwer. Bei Oppenheimer war die Rolle 17 Kilometer lang und wog knappe 300 Kilogramm. Das macht es für analoge IMAX-Kinos schwer, die Kopien der Filme in ihr Kino zu bekommen. Diese kosten außerdem bis zu 20.000€. Hinzu kommt, dass die Instandhaltungskosten analoger IMAX-Kinos immer weiter ansteigen, da die Projektoren nicht mehr gebaut werden und es schwer ist, an preiswerte Ersatzteile heranzukommen „Obwohl ich ein großer Fan des analogen Formats bin, denke ich, dass es für die wenigen Kinos schwer sein wird, rentabel zu bleiben“, so Emanuel Arent. „IMAX analog ist viel zu teuer […] und 70mm-Film spielt fast gar keine Rolle mehr“, sagt Samuel Soiné.

Teaserbild: Gut besuchter IMAX-Kinosaal. // Bild: Elias Peters/Adobe Firefly 

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