Eine Ampel ist mit bestimmten Stellen in der Welt digital vernetzt.

Blockchain im Straßenverkehr: Wenn Ampeln selbst Reparaturaufträge vergeben

In Deutschland entwickeln Forschungseinrichtungen Anwendungsmöglichkeiten der Blockchain Technologie. Ein neues Projekt ist “Smart City Repair“. Ziel ist ein automatisierter Reparaturprozess bei Ampeln.  //von Alexander Schockert und Nele Kikillus

Smart City Repair ist ein Prototyp des Blockchain Reallabors von Fraunhofer FIT. Von außen ist nicht zu erkennen, dass die Ampel ihren eigenen Reparaturprozess in Gang setzen kann. Im Inneren befindet sich allerdings ein Prozessor, der verschiedene Reparaturstellen auf der Blockchain hinterlegt hat.  Auf der Blockchain ist zudem ein Smart Contract, der Handwerker kontaktieren, Angebote einholen, nach Kosten sowie Dauer sortieren und einen Auftrag vergeben kann. Ist der Vertrag erfüllt, kann die Ampel durch den Smart Contract eigenständig Tokens als Bezahlung überweisen.

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Smart Contracts als Grundlage für Smart City Repair

Smart Contracts sind selbstausführende Programme auf Blockchain-Plattformen. Sie automatisieren Verträge durch vordefinierte digitale Bedingungen. Wenn diese erfüllt sind, wird der Vertrag automatisch aktiviert und die im Code festgelegten Aktionen ausgeführt. Im Fall der Ampel sind es Speichern, Analysieren und Akzeptieren.

Transparenz der Blockchain

Die Daten auf der Blockchain sind unveränderbar. Die im Video gezeigten Schritte sind demnach vor Manipulation geschützt. Durch den dezentralen Charakter der Blockchain wird ein Mittelsmann überflüssig, was Betrugsrisiken minimiert und Transaktionen beschleunigt. Vor allem Transparenz ist ein großer Vorteil, so Ivan Dimitrov, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Blockchain-Architekt bei Fraunhofer FIT: “Die eingehenden Angebote für die Ampel sind einsehbar und somit kann jeder die einzelnen Schritte nachvollziehen.“

Smart Contracts brauchen sichere Quellen

Professor Marc Jansen, Experte für Blockchain und Kryptowährung an der Hochschule Ruhr West, sieht Anwendungspotential im neuen Lieferkettengesetz, das 2024 in Kraft treten soll: “Die Sicherheit der Blockchain eignet sich dafür Prozessketten nachzuverfolgen.“ Er führt weiter aus, dass die Grenzen von Smart Contracts darin liegen, dass sie nur auf das Wissen zugreifen können, was auf der Blockchain gespeichert ist. Demzufolge muss die Quelle der Daten vertrauenswürdig sein. Hier kommen sogenannte Oracles in Spiel. Des Weiteren kann der Programmcode eines Smart Contracts, genau wie jeder andere Code, Fehler oder Bugs haben.

Oracles

Oracles in der Blockchain sind externe Datenquellen, die Informationen von der realen Welt in Smart Contracts einspeisen. Sie ermöglichen Smart Contracts den Zugriff auf Echtzeitdaten wie Wetter, Preise oder andere externe Ereignisse, um automatisierte und vertrauenswürdige Entscheidungen zu treffen.

Smart City Repair trifft auf bürokratische Hürden

Smart City Repair ist eine Demonstration und noch nicht in absehbarer Zukunft in Städten im Einsatz. Weil Ampeln zur kritischen Infrastruktur gehören, gibt es hohe bürokratische Hürden für Änderungen. Laut Ivan Dimitrov lässt sich Smart City Repair trotzdem nutzen: “Das Konzept lässt sich auch auf andere Geräte übertragen, die nicht zur kritischen Infrastruktur gehören, wie beispielsweise Straßenlaternen.“

Teaserbild: Digital vernetzte Ampel //Quelle: Nele Kikillus-Adobe Firefly

Autoren: Nele Kikillus und Alexander Schockert

Autorenfoto Nele Kikillus

Nele Kikillus

Autorenfoto Alexander Schockert

Alexander Schockert

 

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