Trinkwasser ist eins der wichtigsten Güter auf unserem Planeten, dennoch landet einiges davon in der Kanalisation. Nicht das gesamte Wasser aus dem Haushalt ist so verschmutzt, dass es den Klärvorgang durchlaufen muss. Hier reicht oftmals eine hauseigene Grauwasser-Recyclinganlage. // von Anne Schreier und Mona Geisenfelder
Nur 2,7 Prozent des Wassers auf unserem Planeten ist Süßwasser, der Großteil davon ist in Gletschern und Eis gespeichert und kann nicht genutzt werden. Deshalb stehen uns Menschen nur 30 Prozent zur Verfügung, doch diese sind aufgrund der Infrastruktur nicht überall gleich zugänglich.
Das meiste Süßwasser wird in der Industrie und der Landwirtschaft verwendet. Der kommunale Verbrauch liegt weltweit etwa bei 10 Prozent, durch die steigende Weltbevölkerung nimmt er immer weiter zu. Dazu kommt, dass durch den Klimawandel das Wasser verdunstet. Außerdem wird das Grundwasser mit Pestiziden und Schadstoffen belastet. "Um den Verbrauch der natürlichen Trinkwasservorräte zu reduzieren, ist es grundsätzlich sinnvoll Wasser zu recyceln", sagt Michael Schmid, aus dem Sachgebiet Wasserrecht des Landratsamtes Eichstädt.
Ökonomisch gesehen rentiert es sich für Haushalte den Wasserverbrauch zu senken und das Wasser vor der Kanalisierung ein weiteres Mal zu Verwenden. Dadurch lassen sich die Kosten für Trink- und Abwasser senken.
Der durchschnittliche Wasserverbrauch eines Deutschen im Haushalt // Quelle der Zahlen: bdew.de
Grauwasser ist gebrauchtes Wasser
Das Wasser, das sich zum Recycling eignet, nennt man Grauwasser. Grauwasser oder Brauchwasser ist gering verschmutztes Abwasser, dass frei von Fäkalien ist. Es entsteht beim Händewaschen, Duschen oder Baden. Das Abwasser der Toilette oder Spülwasser aus der Küche wird Schwarzwasser genannt und ist wie Chlorwasser zum Recycling ungeeignet. Es fließt umgehend in die Kanalisation und wird daraufhin in der Kläranlage aufbereitet. Das Grauwasser hingegen wird abgeleitet und landet in der hauseigenen Recyclinganlage.
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Einbau und Kosten
Dazu bieten verschiedene Firmen Anlagen an, die grundsätzlich in jedem Haushalt verbaut werden können. Der Einbau einer solchen Konstruktion ist allerdings in Neubauten deutlich weniger aufwändig. Der Preis beläuft sich bei Einfamilienhäusern auf etwa 5.000-7.000 Euro pro Anlage mit zusätzlichen Einbaukosten. Bei bereits bestehenden Häusern wird ein neues Rohrleitungssystem benötigt, das ohne Kernsanierung kaum umzusetzen ist.
Rentabel sind solche Anlagen nur in Gebäuden mit einem hohen Wasserverbrauch wie Wohnanlagen, Hotels und Fitnessstudios. Bernd Silkens von der Intewa GmbH, einer Firma die Wasseraufbereitungssysteme entwickelt und vertreibt, sagt: "Je höher der Verbrauch, umso schneller rechnet sich sie die Anschaffung." Bei einem Gebäude für 100 Personen liegen die Anschaffungskosten der Anlage inklusive der Installation bei etwa 60.000 Euro. Hier ist nach einer Zeitspanne von sechs Jahren damit zu rechnen, dass sich die Anlage rentiert. Bei Einfamilienhäusern mit geringerem Verbrauch sind es um die zwanzig Jahre.
Grauwassernutzung in der Zukunft?
In den USA ist der Ausbau von Gebäuden mit Recyclinganlagen aber auch die Regenwassernutzung weiter fortgeschritten, besonders weit sind Bundesstaaten wie Kaliforniern, die immer öfter von Dürren heimgesucht werden. Auch in Europa gibt es Länder, in denen lange Trockenperioden ein Problem sind. Zum Beispiel Spanien, Zypern und Italien. In Deutschland sind wir aufgrund der klimatischen Bedingungen aktuell weniger auf das Grauwasser-Recycling angewiesen. Dennoch gibt es auch hierzulande schon einige Gebäude, die mit einem Recyclingsystem ausgestattet sind. Laut Bernd Silkens ist der Trend steigend.
Neben dem Grauwasser-Recycling gibt es auch andere Möglichkeiten den Verbrauch von Grundwasser zu reduzieren. // Quelle der Zahlen: wfd.de
Teaserbild: Duschkopf mit Recyclingsymbol // Anne Schreier
Die Autorinnen
Anne Schreier
Mona Geisenfelder
