Das Hören von White Noise ermöglicht einer Frau erholsamen Schlaf

Besser einschlafen mit "White Noise"

Für Menschen ist erholsamer Schlaf sehr wichtig, dennoch leiden in Deutschland mehrere Millionen unter Schlafstörungen. Um wieder besser einzuschlafen soll White Noise Abhilfe verschaffen. Besonders bei Babys ist White Noise ein neuer Trend unter jungen Müttern. //Von Jana Lenz und Daniel Graf

Ob Flugzeuge, Autos oder Menschenversammlungen ­– oft raubt Lärm den erholsamen Schlaf. Verkehrslärm ist und bleibt eine alltägliche Belastung, die vom Körper nahezu bewusst oder unterbewusst wahrgenommen wird. Durch schlechten Schlaf und ständiges Erwachen in der Nacht erhöht sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Laut einer Studie des Robert-Koch-Instituts leiden knapp 10 Millionen Menschen in Deutschland unter nächtlichen Lärm. Auch in einer Umfrage von Eurostat gaben etwa 28 Prozent an, dass sie sich in ihrem Wohnumfeld durch Verkehrs- oder Nachbarschaftslärm belästigt fühlen. Um diesen Lärm in Zukunft nicht mehr so intensiv wahrzunehmen oder gar zu überhören, könnte White Noise eine geeignete Lösung darstellen.

Definition White Noise

Unter dem Begriff White Noise – zu Deutsch Weißes Rauschen – versteht man ein höhenbetontes Geräusch mit einer konstanten Leistung eines Signals im Frequenzband. Das Geräusch ist vergleichbar mit einem Radio, das keinen Sender eingestellt hat oder mit Regen- und Meeresrauschen. Alle Frequenzen spielen gleichzeitig und mit der gleichen Intensität bzw. Lautstärke. Das sind alle für das menschliche Ohr wahrnehmbare Frequenzen, etwa 20 bis 20.000 Hz. Der Name "Weißes Rauschen" kommt durch eine Analogie mit dem Lichtspektrum. Wenn man alle Farben zusammen mischt, so entsteht die Farbe Weiß. Kommen alle Töne zusammen, so hat man dementsprechend das weiße Rauschen. Dieses Geräusch soll dem Gehirn dabei helfen, unangenehme Frequenzen bzw. Störgeräusche zu ignorieren.

Zusammensetzung der Frequenzen bei White Noise mit den Unterteilungen in geringe, mittlere und hohe Frequenzen.

Zusammensetzung der Frequenzen bei White Noise Quelle: Daniel Graf

Pink und Brown Noise

Neben White Noise gibt es aber auch noch Unterteilungen in Pink Noise und Brown Noise. Pink Noise weist einen Frequenzen-Mix mit einer abnehmenden Energiedichte auf. Hörer vergleichen dieses Rauschen mit Meeresrauschen. Brown Noise klingt im Gegensatz zu Pink Noise eher nach einer stürmischen Wetterlage. Hier ist die Energiedichte noch geringer und Frequenzen im höheren Bereich deutlich leiser. Dadurch können Störgeräusche in höheren Tonlagen auch nur schwächer abgeschirmt werden. Geräusche in diesen hohen Tonlagen kommen im Alltag allerdings nur selten vor. Die jeweiligen Wirkungsweisen bleiben gleich. Welche Art des Rauschens als angenehm empfunden wird, hängt von der persönlichen Präferenz ab.

Unterschiedliche Noise-Arten unterteilt anhand der beinhalteten Frequenzen. Unterteilungen in White-, Pink- und Brown Noise.

Die Frequenzenstärke der unterschiedlichen Noise-Arten im Vergleich Quelle: Daniel Graf

So hören sich die unterschiedlichen Rauscharten an:

 

 

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White Noise in der Natur

In einer kürzlich durchgeführten Umfrage an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und der Umgebung wurde festgestellt, dass die Hälfte aller Befragten Störgeräusche mithilfe von Naturgeräuschen verdrängen. Für Akustik-Ingenieur Siegbert Versümer der Hochschule Düsseldorf ist das Ergebnis der Umfrage keine große Überraschung. "Generell kann man sagen, dass natürliche Geräusche – und das sind nun mal größtenteils rauschhafte Signale – sehr positiv bewertet werden." Bestätigt wurde dies ebenfalls in einer von ihm selbst durchgeführten Online-Studie. Die Probanden empfanden auch hier die natürlichen Geräusche als sehr angenehm. Wer das Ganze auch mal ausprobieren möchte, kann auf der Internetseite mynoise.net einen individuellen Mix aus einzelnen Naturgeräuschen erstellen.

White Noise für Babys

Gerade in Bezug auf Kleinkinder wird White Noise sehr häufig verwendet, da die Geräusche sie an die Soundkulisse im Mutterleib erinnern. Auf diese positive Wirkung von White Noise wies auch folgende Studie aus London hin, bei der Forscher einen Versuch mit 40 Kleinkindern durchführten. Eine Gruppe hörte White Noise, die andere nicht. Das Ergebnis zeigt eine für Kleinkinder drei Mal höhere Wahrscheinlichkeit mit White Noise einzuschlafen. Laut Neurowissenschaftlerin Katharina Ohrnberger scheint es plausibel, dass der Neocortex, der Bereich des Gehirns, der für die Regulierung von Reizen verantwortlich ist, noch nicht vollständig entwickelt sei. Eine konstante Stimulierung durch White Noise ermöglicht Kleinkindern stattdessen die bewusste Fokussierung auf einen Reiz. Sie empfinden dies als angenehme Erleichterung.

Wirkung gegen Tinnitus

White Noise kann zur Behandlung von Tinnitus verwendet werden. Hierbei geht es in Richtung der sogenannten "Maskierungsfunktion". Es gibt verschiedene Arten von Tinnitus. Manche Leute hören nur Töne, manche Rauschgeräusche. Dies ist für Betroffene recht schlimm und laut. "Wenn es sich um ein lautes Geräusch eines Tinnituspatienten handelt, so kann ein zusätzliches Rauschen über eine Art Hörgerät diese Tinnitus-Geräusche mindern. Sie treten in der Wahrnehmung zurück", so Akustik-Ingenieur Versümer. Dadurch schenkt man den Tinnitus-Geräuschen weniger Aufmerksamkeit. Der Tinnitus an sich verschwindet nicht, aber der Patient lernt damit besser umzugehen.

Teaserbild: Erholsamer Schlaf durch White Noise // Quelle: Pexels 

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