Ein Ohr mit der Hörkontaktlinse ausgestattet

Besser hören, ohne Umwege

Ein Mannheimer Start-Up hat die erste Kontaktlinse für das Ohr entwickelt. Das dreiteilige Hörgerät wurde im Herbst 2021 zugelassen. Mit Hilfe von Mikrosystemtechnik entwickelten die Gründer von Vibrosonic, Dominik Kaltenbach und Jonathan Schächtele, ein Gerät, das direkt auf das Trommelfell aufgesetzt werden kann. Anders als bei einem normalen Hörgerät, das Töne nur verstärkt, sendet die Hörkontaktlinse Schwingungen unmittelbar an das Trommelfell. Trägerinnen und Träger können so nach Angaben des Unternehmens natürliche Klänge ohne Störungen empfinden. Die Linse ist mit dem Gehörgangmodul, das den Gehörgang belüftet und dem außen liegenden Hinter-dem-Ohr-Modul verbunden. Letzteres ist mit Mikrofon und Batterie ausgestattet. Die Kontaktlinse muss im Alltag nicht entnommen werden, da sie über Kopfhörer kabellos aufgeladen werden kann.

In Deutschland gibt es etwa 16 Millionen Schwerhörige und 80.000 Gehörlose. Die Hörkontaktlinse eigne sich aber nur für Menschen mit leichter bis mittlerer Hörschädigung so Sylke Bärbock, Vorsitzende des Vereins Seelsorger der Ohren e.V. Das liege daran, dass ihr Prinzip auf natürlichem Hören aufbaut. Es muss also ein Resthörvermögen beim Patienten vorliegen. Die Hörkontaktlinse entstand im Zuge einer Forschungszusammenarbeit mit der Fraunhofer-Projektgruppe für Automatisierung in der Medizin und Biotechnologie, der Uniklinik Tübingen und weiteren Investoren. Der Verkauf soll im Januar 2022 starten.

Teaserbild: Hörkontaktlinse direkt am Trommelfell // Quelle: Florian Schulze

Die Autoren

Florian Schulze

Deborah Mehmetaj

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